Wir über uns
Die Martini-Gemeinde, das sind vor allem die Menschen, die zu ihr gehören. Sie bilden in ihrer Gesamtzahl den formalen Rahmen als Gemeinde. Sie prägen mit ihrer Aktivität, ihren Beteiligungen und ihrem Dasein das Leben der Martini-Gemeinde nach innen und außen.
1. SELK
Die Martini-Gemeinde Radevormwald gehört strukturell zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (SELK). Die SELK ist eine bekenntnisgebundene Kirche. Sie versteht sich als Kirche, die auf dem Bekenntnis der Reformation fußt, als bewusst lutherische Kirche.
So bekennen wir uns zur Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments als der Offenbarung und dem unverbrüchlichen Wort Gottes und zu den Bekenntnissen der lutherischen Kirche, wie sie im Konkordienbuch von 1580 enthalten sind, als deren rechtmäßige und gültige Auslegung.
Herzstück der Bekenntnisse ist die Rechtfertigung des Sünders vor Gott, allein durch Gnaden, allein durch den Glauben, um Christi willen – am prägnantesten vielleicht im Johannes-Evangelium formuliert:
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)
Vom Heiligen Abendmahl bekennen wir im Augsburger Bekenntnis, Art. 10: „Vom Abendmahl des Herrn wird so gelehrt, dass der wahre Leib und das wahre Blut Christi wirklich unter der Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwärtig ist und dort ausgeteilt und empfangen wird.“
2. UNSER GOTTESDIENST
Als Lutherische Gemeinde feiern wir unseren Gottesdienst in Anlehnung an Martin Luthers “Deutsche Messe”. Wir tun dies in der Gewissheit und Freude, dass Jesus Christus vom Tode auferstanden ist. Wir vertrauen seiner Zusage, dass er in unserer Mitte ist, wenn wir in seinem Namen versammelt sind. Besonderer Höhepunkt des Gottesdienstes ist neben der Predigt das Heilige Abendmahl, welches bei uns zweimal im Monat gefeiert wird. Unter Brot und Wein wird Leib und Blut Jesu Christi ausgeteilt und empfangen zur Vergebung der Sünden und zur Stärkung des Glaubens.
Dieser Gottesdienst ist deutlich der Mittelpunkt und die Kraftquelle für das Leben der ganzen Gemeinde. “Gottes-Dienst” verstehen wir dabei ganz wörtlich: 1. Gott dient uns und 2. wir dienen ihm.
Erstens: Gott dient uns. Als Gastgeber lädt er alle ein: Große und Kleine, Starke und Schwache, Kranke und Gesunde, die eines gemeinsamen haben: sie sind Sünder, die Gottes Dienst brauchen. ER spricht zu uns durch die Lesungen der Heiligen Schrift und die Predigt. ER hört uns, wenn wir IHN in Gebet oder Fürbitte anrufen.
In der Beichte und beim Heiligen Abendmahl findet dieser Dienst seinen stärksten Ausdruck. Sichtbar und konkret beweist Gott uns seine unergründliche Liebe in Jesus Christus, unserem Heiland. Im Heiligen Geist ruft er uns zum Glauben und stärkt uns für unser Leben.
Und zweitens: Wir dienen Gott. Die wunderbaren Werke Gottes können wir nie gänzlich erfassen. Dafür sind wir viel zu gering. Aber so viel wir können danken wir ihm dafür, dass er seinen lieben Sohn Jesus Christus für uns und alle Sünden der Welt am Kreuz geopfert hat. Wir loben ihn mit Psalmen, Chorälen und anderen Liedern. Wir preisen ihn mit dem Bekenntnis unseres Glaubens. Wir beten den gegenwärtigen Jesus Christus an und stimmen damit ein in das Lob der ganzen Kirche im Himmel und auf Erden. Dabei kommen regelmäßig auch Kirchenchor und Posaunenchor der Gemeinde zum Einsatz.
Zum Gottesdienst gehören natürlich auch die Kinder. Als Teil der Gemeinde hören, beten und singen sie mit - in der Regel mit altersentsprechender Kinderpredigt in Kinder- und Krabbelgottesdienst.
Dieser Gottesdienst ist uns heilig. Uns geht es da so wie Jakob aus dem Alten Testament, der im Traum die Himmelsleiter sieht und daraufhin nur noch staunen kann: „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ (1. Mose 28, 17).
3. KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS
Die Martini-Gemeinde wurde 1852 gegründet, nachdem Pastor Karl Haver mit einem Großteil seines Konsistoriums und etwa 1300 Gemeindegliedern aus der lutherischen Landeskirche ausgetreten war und sich der staatsfreien „Altlutherischen“ Kirche angeschlossen hatte. Die ersten altlutherischen Gemeinden bildeten sich in den preußischen Gebieten ab 1830 aus dem Widerstand gegen die Einführung der Union in Preußen – d.h. gegen die zwangsweise Vereinigung von reformierten und lutherischen Kirchengemeinden. Bekenntnistreue Lutheraner widersetzten sich der Gleichmacherei trotz scharfer Unterdrückungsmaßnahmen des preußischen Staates und gründeten neue bekenntnisbewusste Gemeinden mit einem eigenen Kirchenkörper. In Hessen und Baden trat später eine ähnliche Entwicklung ein; in Hannover und Sachsen bildeten sich ebenfalls lutherische Gemeinden aus dem Widerstand gegen Rationalismus und Liberalismus.
1972 haben sich die verschiedenen lutherischen Bekenntniskirchen in Deutschland unter dem Namen „Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche“ (SELK) zusammengeschlossen.